Auf zu neuen (Best) Zeiten.
Khon Kaen Marathon / Zentralthailand / 25.01.2015
Die Anmeldung zu dem Rennen ist in einem Facebook Chat entstanden. Mein Kollege in Moskau, Jan Thierfelder hatten dann ganz spontan vereinbart zusammen einen Marathon in Thailand anzugehen. Da der Marathon in Khon Kaen recht beliebt ist, haben wir uns im September 2014 dann gleich spontan angemeldet.

Für mich war es der dritte Marathon in elf Monaten. Ist wohl am oberen Limit von der Belastung her. Jetzt, vier Tage nach dem Rennen fühl ich mich total leer und ausgepowert und werde erst mal vier Wochen regenerieren. Hab mir eine Halsentzündung eingefangen und huste den ganzen Tag vor mich hin. Aber in Thailand gibt es Antibiotika gegen alles. Das wird schon wieder.
Leider musste mein Mitstreiter aufgrund einer Erkältung für den Marathon absagen. Das Ganze ist natürlich absolut ärgerlich, aber letztendlich ist das Risiko mit einem Infekt zu laufen viel zu groß. Jan sollte noch mein großer Helfer werden!
Die Zielvorgabe für mich war eine neue Bestzeit zu laufen. Diese bin ich in HongKong mit 3:22:26 gelaufen. Insgeheim wollte ich unter 3:20
bleiben. Der Plan hierzu sag wie folgt aus:
Die Wettervorhersage hörte sich gut an. Kalte 18 Grad waren für den Start vorausgesagt. Sehr angenehm, wenn man die ganze Zeit in der Hitze Bangkoks trainiert.

Der Kurs war bis auf einen schönen langgezogenen Anstieg bei KM 34-36 relativ flach und schnell.
Khon Kaen selbst hat nicht viel an Sehenswürdigkeiten zu bieten. Es ging vorbei an einigen Tempeln und bei KM 25 waren keine Häuser mehr zu sehen. Es waren viele Zuschauer immer wieder auf der Straße wenn es durch kleinere Ortschaften ging. Es spielten Musikgruppen am Straßenrand und die thailändische Freundlichkeit kam ganz gut rüber und motivierte.
Impressionen von der Strecke:







Die Vorbereitung verlief nicht 100prozentig. 6 Wochen vor dem Rennen legte mich eine Erkältung lahm und vier Wochen vor dem Lauf zuckte die Achillessehne heftig. Zwei Tage vor dem Start dann leichte Beschwerden im Hals. Hoffen und Bangen begleitete mich auf dem Flug nach Khon Kaen. Das Warm Up am Samstag vor dem Rennen war ok. Jedoch wollte ich nicht auf Biegen und brechen das Ding laufen. Sollte ich nach 10km Beschwerden merken, wollte ich das Rennen abbrechen. Die gesundheitlichen Risiken sind zu hoch.
Carbloading hatte ich dieses Mal bereits am Donnerstag begonnen. Hab hier ein wenig umgestellt im Vergleich zu den letzten Rennen. Fleisch hab ich komplett weggelassen, dafür Unmengen an Brot zusätzlich in mich reingestopft. Der Tank war voll aufgefüllt.
Um zwei Uhr morgens klingelte dann der Wecker. Viel Schlaf hatte ich nicht bekommen. Die Diskothek neben dem Hotel hatte Party die ganze Nacht.
Einen halber Liter Apfelsaft sowie drei Bananen und Brot gab es zum Frühstück.
Danach ging es 20 Minuten raus an die frische Luft. Ein Spaziergang mit Musik kurbelt da meinen Kreislauf am Besten an. Eine Stunde vor dem Start ging es dann zum Start-/Zielbereich.
Dort ging alles sehr geordnet und ruhig ab. Meine Vorbereitungen laufen mittlerweile automatisiert ab und nehme ab diesem Zeitpunkt nicht mehr viel von meiner Umwelt wahr.
Gelaufen wurde im Brooks T7. Ich hatte null Probleme den Marathon in diesem Wettkampfschuh zu laufen. Oft wird er nur bis zur Halbmarathondistanz empfohlen. Für mich hat er trotzdem genügend Komfort die volle Distanz laufen.
Pünktlich um 4:15 Uhr ging es gut gelaunt in die frische Nacht von Khon Kaen. Auf zum nächsten Marathon und einer neuen Bestzeit !
Ich kam gut weg und fühlte mich von Anfang an wohl und bekam gut Luft.
Die ersten fünf Kilometer waren in 24:52 absolviert. Fast 50 Sekunden langsamer als der vorgegebene Plan, aber das beunruhigte mich erst mal nicht.
1.00 km 4:51 min/km 12.35 km/h 5:14
2.00 km 4:39 min/km 12.88 km/h 10:24
3.00 km 4:42 min/km 12.73 km/h 14:42
4.00 km 4:46 min/km 12.59 km/h 19:22
5.00 km 4:51 min/km 12.35 km/h 24:52
Bei Kilometer 10 war dann schon etwas aufgeholt und mit 48.28 lag ich noch 25 Sekunden über meiner Vorgabezeit.
6.00 km 4:53 min/km 12.28 km/h 29:19
7.00 km 4:43 min/km 12.70 km/h 33:33
8.00 km 4:45 min/km 12.59 km/h 38:44
9.00 km 4:40 min/km 12.81 km/h 43:21
10.00 km 4:37 min/km 12.97 km/h 48:28
Es machte irre Spaß in der kalten Luft zu laufen. Die Musik war genial und ich war langsam warm gelaufen. Energiegel´s gab es dieses Mal 15 Minuten vor dem Start und dann alle 8 km.
Ab KM 10 hatte ich einen Mitstreiter neben mir und wir liefen die nächsten 5 KM zusammen. Verständigen konnten wir uns nicht, da sein Englisch und mein Thai unter aller Kanone waren.
Konzentriert ging es weiter Richtung Halbmarathonmarke. Immer ein erster Zeitpunkt, bei dem das Gehirn das erste Mal arbeitet und sagt: Hm, die Hälfte ist erledigt. Es ist also noch mal so weit. Ab der Halbmarathonmarke beginnen dann in der Regel auch die ersten kleinen Wehwechen und die Muskeln tun kund, was sie bisher geleistet haben.
11.00 km 4:44 min/km 12.66 km/h 53:14
12.00 km 4:42 min/km 12.72 km/h 57:49
13.00 km 4:43 min/km 12.72 km/h 1:01:51
14.00 km 4:45 min/km 12.62 km/h 1:06:51
15.00 km 4:40 min/km 12.82 km/h 1:12:24
16.00 km 4:48 min/km 12.48 km/h 1:16:54
17.00 km 4:28 min/km 13.39 km/h 1:21:28
18.00 km 4:49 min/km 12.44 km/h 1:26:07
19.00 km 4:51 min/km 12.35 km/h 1:30:24
20.00 km 4:40 min/km 12.85 km/h 1:34:49
21.00 km 4:46 min/km 12.57 km/h 1:39:35
Bei der Halbmarathonmarke lag ich nun über 50 Sekunden unter der Vorgabezeit.
Ich fühlte mich weiterhin gut. Aber nicht mehr lange. Bei Km 26 fühlte ich meinen Magen. Ich hatte auf einmal Magenkrämpfe und musste das Tempo verlangsamen. Ich dachte mir bereits eine Strategie für den Worst Case aus und quälte mich auf den nächsten zwei Kilometern. Ich denke es war das eiskalte Wasser dass mir auf den Magen schlug. Und als ob jemand auf den Knopf gedrückt hatte war es bei KM 28 auch wieder vorbei. Danke Knopfdrücker !!!
21.00 km 4:46 min/km 12.57 km/h 1:39:35
22.00 km 4:46 min/km 12.57 km/h 1:44:32
23.00 km 4:39 min/km 12.87 km/h 1:49:31
24.00 km 4:48 min/km 12.48 km/h 1:54:24
25.00 km 4:47 min/km 12.50 km/h 1:58:36
26.00 km 4:49 min/km 12.44 km/h 2:04:12
27.00 km 4:54 min/km 12.23 km/h 2:08:19
28.00 km 5:00 min/km 11.98 km/h 2:13:59
29.00 km 4:52 min/km 12.31 km/h 2:18:40
30.00 km 4:56 min/km 12.16 km/h 2:23:32
Ich war wieder langsamer geworden und hatte über eine Minute Rückstand auf meine Zeitvorgabe.
Während des Laufs war mir der Rückstand nicht bewusst.
Ich konzentrierte mich viel mehr auf all die Leckereien die da am Straßenrand angeboten wurden.
Bananen, Wassermelonen und Säfte.
Und da waren da, ich traute meinen Augen nicht MARSHMALLOWS!!!
Also, es sah so aus, als wären es Marshmallows. Ich hatte voll Appetit auf was Süßes. Genau richtig, und natürlich voll reingegriffen.
Vermutlich war ich die Lachnummer des Tages. Die Marshmallows waren in Tigerbalm getränkte Watte. Welch ein Geschmack im Mund. Ich spuckte das Ding sofort wieder aus. Bei KM 35 gab es die Dinger wieder. Jetzt wusste ich, was ich damit machen muss.
31.00 km 4:47 min/km 12.51 km/h 2:28:22
32.00 km 4:36 min/km 13.01 km/h 2:33:06
33.00 km 4:33 min/km 13.18 km/h 2:37:23
34.00 km 4:41 min/km 12.77 km/h 2:42:32
35.00 km 4:53 min/km 12.28 km/h 2:47:36
36.00 km 5:05 min/km 11.79 km/h 2:51:43
Bei KM 35 hatte ich fast 90 Sekunden Verzug auf meine Zielzeit. Da war wohl nicht mehr viel zu machen. Erschwerend kam dann dazu, dass KM 36 der langsamste des kompletten Rennens war. Es war ein ewig langer Anstieg, nicht allzu steil , aber gefühlte 2km lang bis hin zur Stadtgrenze. Das letzte Gel war weg und jetzt hatte ich die Befürchtung eventuell gegen die Mauer zu rennen. Wenn Mauer, dann aber richtig dachte ich mir zu diesem Zeitpunkt. Show must go on dröhnte es an meinem Ohr. Dieses Lied hat mich anscheinend so motiviert, ich hörte es ständig und es sollte die stärkste Phase des kompletten Rennens folgen. Es war ein extrem starkes Finish !
KM 37 in 4:58 war noch gemäßigt, KM 38 hab ich dann in 4:31, KM 39 in 4:36 und KM 40 wieder in 4:31 absolviert. Ich lief mich ziemlich in Trance, hab gesungen und viel gesprochen.
Es waren noch 50 Sekunden aufzuholen auf den letzten zwei Kilometern. Unmöglich ist das nicht. Wasser auf den heiss gelaufenen Kopf und dann kam er.....
Bei KM 40 stand Jan und gab dann die Pace für die letzten KM vor.
Was folgte waren die schnellsten zwei Kilometer.
Den vorletzten Kilometer ging es in flotten 4:12 dahin und der letzte Kilometer bis ins Ziel wurde dann in 3:58 absolviert!
Es sollte reichen. Zu einer neuen Bestzeit und auch die Marke von 3:20 wurde geknackt.
3:19:29 zeigte die Uhr an.
Ich sollte den insgesamt 50. Platz von über 700 Teilnehmern belegen.
Die Durchschnittspace pro Kilometer lag bei 4:43 Min. Kalorienverbrauch 3300kcal, Wasserverbrauch 4,2 Liter

Das war er also, mein dritter Marathon in 11 Monaten. Mit Wadenkrämpfen ging es ins Eisbad im Zielbereich. Der Lauf war nahezu perfekt und vor allem das Finish war sehr stark.
Für die nächsten vier Wochen steht kein koordiniertes Training auf dem Programm.
Ab März beginnt dann die Vorbereitung für das nächste große Rennen:
7. Juni 2015, Phuket Laguna Marathon - Lets do it again!!!!

Siegerbier mit Jan!!!!
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